Die Skatschule

Ein Leitfaden für Profis und ambitionierte Hobbyspieler

 

FÜR WEN IST DIE SKATSCHULE?

Die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach: für jeden, der sein Skatspiel verbessern möchte. Wohlgemerkt, verbessern, das heißt, Grundkenntnisse sollten schon vorhanden sein. Die Regeln erklären wir hier nicht. Es gibt für Interessenten vielfältige Möglichkeiten, die Skatregeln zu lernen. Am besten ist es, einen der vielen hilfsbereiten Skatspieler zu bitten, das Reizen, die Kartenwertigkeit und die Grundzüge des Spiels zu erläutern.

Das Spektrum an Spielern, die wir hier ansprechen möchten, ist auch so schon groß genug. Denn es versteht sich von selbst, dass der Anfänger, der erst wenige Monate spielt, einen anderen Kenntnisstand hat als der regelmäßige „Kneipenskater“ oder gar als ein langjähriger Vereinsspieler, der seinem gestandenen Spiel noch einen gewissen Schliff geben möchte. Das bedeutet, wir müssen einen gewaltigen Spagat bewältigen. Und umgekehrt bedeutet es für euch, dass wir um Verständnis bitten müssen, dass nicht jeder Satz euch da abholen kann, wo ihr gerade steht.

Einige werden sich womöglich ärgern, Dinge erklärt zu bekommen, die für sie schon lange selbstverständlich sind. Andere sind mit manchen Abschnitten sicherlich noch überfordert. Unsere Empfehlung für den ersten Fall: die entsprechenden Teile einfach überlesen. Und für die, die bei einigen Passagen noch nicht so weit sind: lest das, was für euch jetzt hilfreich ist und behaltet im Hinterkopf, dass da noch mehr ist. Ihr könnt ja zu einem späteren Zeitpunkt – wenn ihr entsprechende Fortschritte gemacht habt – den Rest noch mal lesen.

Die Skatschule ist aus unserer Sicht ohnehin viel zu umfangreich, um sie am Stück zu verarbeiten. Das Skatspiel ist ungeheuer komplex und die Anforderungen an die „Lernenden“ sind zu vielfältig, um sie in kurzer Zeit in Gänze zu verstehen oder gar so mir nichts dir nichts in die Praxis umsetzen zu können. Wir empfehlen, die Dinge lieber langsam und ruhig anzugehen. Schaut euch von Zeit zu Zeit ein Kapitel an und bezieht das dort Gelesene in eure Überlegungen beim Skat spielen ein. Überfordert euch nicht durch zu hohe Ansprüche, alles sofort lernen zu wollen.

Ehrgeiz und Wissbegierde sind gut, aber man braucht auch viel Geduld mit sich selbst. Gebt euch die Zeit, die riesige Menge Wissenswertes über das Spiel Stück für Stück aufzunehmen und durch das stetige Umsetzen in der Praxis zu verinnerlichen. Und seid euch darüber im Klaren, das die neuen Erkenntnisse erst zur Routine werden müssen, bevor wieder Platz im Kopf ist, den nächsten Schritt zu tun.

Dabei sind Rückschläge unvermeidbar. Ihr werdet Zeiten erleben, in denen ihr das Gefühl habt, euer Spielvermögen stagniert oder scheint sogar abzunehmen. Das ist ganz normal. Jeder Spitzenspieler hat diese Phasen gehabt und wird das auch zugeben, wenn er ehrlich ist. Wer jedoch den Ehrgeiz hat, ganz nach oben zu wollen, muss da durch. Beharrlichkeit, die Fähigkeit, auch Niederlagen wegstecken zu können und die Bereitschaft, zu jeder Zeit sein eigenes Spiel selbstkritisch zu hinterfragen, sind unverzichtbare Eigenschaften auf dem Weg zu einem erfolgreichen Skatspieler.

Doch nun zur Methodik unserer Skatschule: wir verweigern uns ganz bewusst mit wenigen Ausnahmen, Vorgehensweisen als unumstößlich richtig oder falsch darzustellen oder gar konkrete Handlungsanweisungen zu geben. Wer erwartet, beim Studium dieser Seiten zu erfahren, welche Karten beim Spiel X zu drücken sind oder welche Karte man mit dem Blatt Y ausspielt, wird sich enttäuscht abwenden. Es gibt beim Skat fast immer mehrere Wege zum Erfolg oder besser gesagt zum potenziellen Erfolg.

Eines der wichtigsten Ziele unserer Skatschule ist, zu vermitteln, dass jeder seinen individuellen Stil entwickeln muss. Einen Stil, der zu seiner Persönlichkeit passt, der die individuellen Stärken zur Geltung kommen lässt und die persönlichen Schwächen möglichst weitgehend kompensiert. Das Spannende beim Skat ist ja gerade, dass das Spiel so viele unterschiedliche Anforderungen in den verschiedensten Bereichen stellt. Niemand kann in all diesen Bereichen perfekt sein. Deshalb gibt es bei den Spitzenspielern auch die unterschiedlichsten Charaktere. Und jeder hat ein anderes Erfolgsrezept.

Ein Kochbuch verfassen wir also nicht. Eins der einfachen Lösungen auch nicht. Denn die sind beim Skat nur manchmal richtig. Sicher, viele Anfänger würden mit klaren Handlungsanweisungen zunächst besser fahren, ihr Spiel schneller weiterentwickeln, vielleicht, mit ein bisschen Glück, auch früher kleinere Erfolge feiern. Aber sie müssten sich ihre vollkommen falschen Grundansichten später mühsam abtrainieren. Sie müssten all das falsch Gelernte irgendwann in Frage stellen, wenn sie nicht wollen, dass ihre persönliche Erfolgsleiter nur wenige Sprossen hat.

Insofern haben wir einen anderen methodischen Ansatz entwickelt, uns dem Skatspiel zu nähern. Wir sind der festen Überzeugung, dass Skat in der Praxis gelernt werden muss. Nur Übung macht den Meister. Eine Schule kann dabei nur behilflich sein, indem sie aufzeigt, welche Fragen man sich stellen sollte. Sie sollte Denkansätze vermitteln, Problemstellungen mit all ihren Facetten diskutieren, die Instrumente offen legen, die dem Skatspieler zum Informationserwerb, zur Gefahrenerkennung oder zur Problemlösung zur Verfügung stehen.

Mit anderen Worten: wir möchten euch das Handwerkszeug nahe bringen. Zeigen, wofür ihr den Hammer, die Säge, den Spachtel oder das Lot braucht. Den filigranen Umgang mit den Werkzeugen werdet ihr dann auf der Baustelle mühsam lernen müssen. Aber wenn ihr das notwendige Stehvermögen und ein klein wenig Talent mitbringt, wird das hier Verfasste in die richtige Richtung weisen und euren Weg mit Sicherheit verkürzen. Soviel können wir versprechen.

Noch eine Kleinigkeit, bevor wir zur Sache kommen. Uns ist sehr wohl bewusst, dass sich immer mehr Mädchen und Frauen dem Skatsport zuwenden. Wenn wir hier nur von dem Skatspieler sprechen, wollen wir lediglich die Texte verkürzen. Die unsägliche permanente Verdoppelung (Skatspielerinnen und Skatspieler) lenkt nur vom Wesentlichen ab. Also, liebe Damen, nicht sauer sein, wir wollen auf Skat1x1 keinesfalls das skatspielerische Patriarchat festklopfen.