Spiel der Woche - KW 07

Auch Luschen zählen kann wichtig sein

Beim heutigen Spiel der Woche geht es zur Abwechslung mal wieder um das Alleinspiel. Ich möchte euch ein Spiel vorstellen, bei dem der AS problemlos hätte gewinnen können, wenn er sich klar gemacht hätte, dass die Zahl der Luschen in einem Skatspiel durchaus eine Rolle spielen kann. Die Luschen werden speziell bei Grands häufig nicht beachtet, da sie keinen Zählwert besitzen. Auch sie können aber zum entscheidenden Faktor für Sieg oder Niederlage werden.

Doch zunächst zum Reizen. MH bot 24, die VH hielt und ging dann passen. Respekt an HH, dass er nun ebenfalls passte. Sein an sich durchaus reizbarer Karo ohne drei kann gegen zwei Reizungen nicht mehr gut sein. Im Skat lagen zwei He Luschen, die aus der guten Anreizkarte von VH auf einmal ein alles andere als sicheres Spiel machten. VH drückte sich nun zwei Asse blank und sagte den Grand an. Ich hätte bei diesem Grand die beiden He Luschen wieder weggelegt, weil mich das flexibler in der Spielführung macht, aber egal, er entschied sich für diese Variante.

Als Ausspielkarte wählte er richtigerweise den Pik B und wurde mit der optimalen Kartenverteilung belohnt. Jeder hatte einen B und er kam nach hinten. Besser geht es nicht. Für MH ist die Fortführung jetzt alles andere als schön. Er hoffte mit dem Ausspiel der Kr 9 sicher, den AS ins blanke Ass zu treffen. Ihr seht schon, bei der von mir vorgeschlagenen Drückung wäre dieses Vorhaben missglückt, denn auf die zwei Luschen hätte der AS jetzt problemlos ducken können und der Grand wäre sofort gewonnen gewesen. So aber klappte der Plan von MH.

Der AS spielt nun sein anderes blankes Ass ab und geht dann mit He vom Stich. So weit so gut. Jetzt aber kommt er in die ungeliebte MH und ihm wird die Ka 10 vorgespielt. Und die dürfte ihm den Angstschweiß auf die Stirn getrieben haben. Denn ihm wurde auf einmal bewusst, dass er erst 22 Augen liegen hatte. Sticht er mit seinem letzten B, hat er 34 und kann nur noch Pik Ass und 10 ziehen. Und wenn da nicht beide Bilder kommen, reicht es nicht.

Das hat ihn offenbar bewogen, lieber abzuwerfen. Und das war eine fatale Fehlentscheidung. Denn jetzt war der Grand nicht mehr zu retten. Egal, wie er weiterspielt, die Gegner hätten ihn mit ihren zahlreichen Bildern in die Knie gezwungen.

Der erfahrene Spiel der Woche Leser reibt sich an dieser Stelle vermutlich die Augen und fragt sich, warum ich ein vergleichsweise zu anderen hier vorgestellten Spielen so leicht zu lösendes ausgewählt habe. Denn VH hätte klar sein sollen, dass er mit seinem B unmöglich mehr Augen bekommen kann als diese 10 und schon deshalb stechen müssen. Er ist jedoch Anfänger, was diesen groben Fehler in ein anderes Licht rückt. Ihn für diesen Spielzug vorzuführen, liegt mir absolut fern.

Das Spiel taugt aber als ein wunderbares Beispiel dafür, dass es nicht nur darauf ankommt, zu zählen, wieviel Augen ihr liegen habt. Denn VH hätte wissen können, dass er bei einem Abstich der Ka 10 sicher gewonnen hat. Der Punkt ist nämlich, dass die Gegner gar nicht mehr genug Luschen übrig hatten, um den AS verlieren zu lassen. Es gibt nur zwölf Luschen in einem Skatblatt. Davon hat der AS sechs selbst, bleiben für die Kontrahenten also auch noch sechs.

Vier davon wurden bereits auf die beiden blanken Asse gelegt, womit nur noch zwei übrig sind. Sticht der AS die Ka 10, hat er noch fünf Karten von den anderen zu bekommen (eine auf diesen Stich und jeweils 2 auf Pik Ass und 10. Da die Gegenspieler aber nur noch zwei Luschen besitzen, muss VH in jedem Falle drei Bilder bekommen, egal wie die Karten verteilt sind. Und das hätte ihm ganz bequem ausgereicht.