Euroskat-Turniere im Doppelpack

Das Maritim proArte in Berlin Friedrichstraße

Das letzte Juli-Wochenende stand eindeutig im Zeichen zweier hochkarätiger Live-Events von Euroskat. Am Freitag das Finale des Qualifikationsturniers FourSeasons, an den folgenden zwei Tagen das Euro-Live, das jährliche Offline-Turnier für alle interessierten Euroskatmitglieder, das dieses Jahr erstmals allen Skatspielern offen stand. Treffpunkt beider Turniere war das Maritim pro Arte im Herzen Berlins, an der berühmten Shoppingmeile in der Friedrichstraße.

Für die Skatspieler aber standen weniger die Einkaufsmöglichkeiten im Mittelpunkt ihres Interesses denn die Chance auf höchst attraktive Gewinne und die Aussicht auf gesellige Tage und viel Spaß mit anderen Freunden des Skatsports. Es überrascht daher nicht, dass die Boutiquen und Geschäfte nicht so im Blickfeld der Besucher des Euro-Live zu finden waren, sehr wohl aber die zahlreichen umliegenden gastronomischen Betriebe.

Die allerdings, so viel sei vorweggenommen, konnten nicht immer den Bedürfnissen der durstigen Skatspieler gerecht werden. Leider muss man konstatieren, dass Freundlichkeit und Flexibilität in diesem touristisch geprägten Teil der Stadt noch immer keine Selbstverständlichkeit sind. Man mag es kaum wahrhaben, aber einige Lokalitäten hauchten dem alten Vorurteil, Berlin sei eine Dienstleistungswüste, kräftig neues Leben ein.

FourSeasons Live-Finale

High Noon war für die 24 Qualifikanten des FourSeasons Live-Finales am Freitag, den 27. Juli bereits um 8.30 Uhr. Der Showdown um die 16.000 Euro, die Euroskat ausgelobt hatte, begann in aller Herrgottsfrühe. Einige Skatspieler sahen dementsprechend so aus, als sei ihre gefühlte Zeit noch drei Stunden früher. Nachdem die ersten Karten ausgeteilt waren, änderte sich jedoch alles. Wer immer das Adrenalin erfunden hat, hat einen Ehrenplatz im Herzen der Skatgemeinde sicher.

Vor den Finalisten lagen vier Serien, die hochqualifizierten Skat versprachen, aber auch volle Konzentration erforderten, um nicht wertvolle Punkte und damit womöglich viel Geld liegenzulassen. Jedes verschenkte Gegenspiel konnte schließlich den Turniersieg oder wenigstens eine bessere Platzierung kosten. In dem kleinen, aber erlesenen Feld wusste jeder, dass es die Nuancen sind, die meist über Sekt oder Selters entscheiden.

So ausgeglichen, wie die Tische besetzt waren, verwundert es nicht, dass im gesamten Turnier die extrem hohen Listen nicht zustande kamen. Wer das Risiko übertrieb, wurde prompt mit einem oder mehreren Verlustspielen auf den Boden der Realität zurückgeholt. Das Gegenspiel war einfach zu gut. Die Mehrzahl der Spieler aber spielte diszipliniert, sie waren sich der Tatsache sehr wohl bewusst, dass jeder, der bis hierhin gekommen war, Respekt als Skatspieler verdient.

In der ersten Serie zeigte Heiko Rüscher, dass die Ostseeanwohner Übung darin haben, als früher Vogel den Wurm zu fangen. Er gewann mit 1577 Pkt. vor Jörg Hussong (1477) und Ralf Sußner (1435). Mit der einzigen Minusliste des Turniers trieb Marcel Opitz das Feld vor sich her. Eine Erfahrung, die der sehr erfolgreiche Skatspieler noch nicht wirklich oft gemacht hat. Alle anderen mussten ihre Hoffnungen noch nicht begraben.

Die anschließende Serie wurde sogar mit nur 1401 Pkt. gewonnen. Jörg Hussong stellte als Seriensieger nachdrücklich unter Beweis, dass Köln nicht nur sportliche Absteiger zu bieten hat. Nach dem zweiten Platz in der ersten Runde übernahm er damit auch mit deutlichem Abstand die Führung in der Gesamtwertung. Am nächsten kam dem Kölner noch Gerhard Mandau . Ihm reichten 1303 Pkt, um sich zusätzliche 150 € Preisgeld zu sichern. Wie der zweite Platz ging auch der dritte in den Süden der Republik. Ralf Gerngroß erzielte 1297 Pkt..

In der dritten Liste schlug dann Berlin zu. Bisher hatten sich die sechs qualifizierten Hauptstädter merklich im Hintergrund gehalten und sich damit – ganz gegen ihre Gewohnheiten – als gute Gastgeber gezeigt. Den gesamten Kuchen aber wollten sie den Auswärtigen denn doch nicht überlassen. Jürgen Block und Thomas Filla landeten deshalb gleich einen Doppelsieg und erzielten dabei mit 1721 und 1690 Pkt. auch noch die beiden höchsten Ergebnisse des Turniers. Dritter wurde Peter Schieß, der aber mit 1356 Pkt. einen deutlichen Respektsabstand ließ.

In der Gesamtwertung behauptete Jörg Hussong die Spitze, aber sein Vorsprung schmolz deutlich zusammen. Insbesondere Tomislav Brkan rückte bis auf 90 Pkt. an ihn heran. Eine durchaus brisante Konstellation, war der Neu-Berliner doch bis vor gar nicht langer Zeit ebenfalls in der Dom-Metropole beheimatet. Zu einem „Lokalderby“ kam es jedoch nicht, da die letzte und entscheidende Serie wie die vorigen gelost wurde.

Diese sah den „Doppelqualifikanten“ Daniel Schäfer vorne. Einmal mehr hatte er mit spielerischer Klasse und seiner bekannten Disziplin in den vorherigen Listen eine ordentliche Punktzahl vorgelegt, um nun mit 1640 Pkt. noch mal richtig anzugreifen. Würde das sogar für den Turniersieg reichen? Doch bevor wir das aufklären, sei in diesem Turnier auch Marcel Opitz mal positiv erwähnt. Nach bis dahin desaströsen Verlauf konnte er mit den abschließenden 1539 Pkt. sein Ergebnis fast verdoppeln. Dritter der Serie wurde Dirk Miehe mit 1537 Pkt., der durch seinen Schlussspurt auch in der Gesamtwertung noch einen guten 8. Platz errang.

Womit wir bei der Entscheidung um den Turniersieg wären. Tomislav Brkan, als Schnellspieler berüchtigt, war schon frühzeitig fertig und wusste, dass er mit 722 Pkt. vermutlich nicht nur den Sieg, sondern auch die Treppe verpasst haben würde. Auch Daniel Schäfer hatte beizeiten die Liste beendet und musste nun warten. Seine 4865 Pkt. würden, soviel war klar, für einen der ersten drei Plätze langen. Aber für welchen? Die Entscheidung fiel an Tisch 4. An diesem saßen mit Jörg Hussong und Martin Findeisen gleich zwei Spieler, die das Turnier noch gewinnen konnten.

Rosita und Alex bilden einen würdigen Rahmen für die FourSeasons Gewinner Daniel Schäfer, Jörg Hussong und Martin Findeisen

Und beide hatten einen guten Lauf. Besonders Martin lag am Ende mit 1530 Pkt. nur knapp hinter den Serienpreisen. Zusammen hatte er damit 4992 Pkt., konnte also Daniel überflügeln. Das reichte aber nur zum zweiten Platz. Mit 1275 Pkt. hielt Jörg seinen Rückstand in der Liste in Grenzen und darf sich nach seinen 5114 Pkt. und mit – bei ihm als Offensivspieler sei es besonders angemerkt – nur zwei kaputten Spielen in allen vier Listen über einen großartigen Turniersieg freuen.

Das Team Euroskat gratuliert aufs Herzlichste

Jörg Hussong

zum Gewinn des ersten FourSeasons Live-Finales!

Natürlich gratuliert Euroskat auch allen weiteren Gewinnern. Und das waren bei diesem Turnier beileibe nicht nur die ersten Drei. Noch der 24. und letzte durfte neben freier Kost und Logis – das Maritim pro Arte hatte seine kulinarische Klasse und seinen exzellenten Service wieder einmal unter Beweis gestellt – 300 € mit nach Hause nehmen. Bei diesem üppigen Trostpflaster hielt sich auch bei den Spielern, bei denen das Turnier schlecht lief, die Zahl der bedröppelten Gesichter in Grenzen.

Euro-Live – Das Turnier mit dem besonderen Flair

Raimund Gintzel fand den eleganten Kartenwurf von Dirk Heide passend zum Ambiente des Maritim pro Arte

Der Samstag begann für die Veranstalter mit einer Enttäuschung. Nur 81 Skatspieler fanden sich im Maritim ein, um den Versuch zu unternehmen, einen Anteil an den garantierten 10.000 € Preisgeld zu ergattern. Da die aber gute Laune und Vorfreude im Übermaß mitgebracht hatten, freuten sich die Macher von Euroskat über jeden, der gekommen war und vergaßen darüber schnell, dass sie doch auf ein paar Teilnehmer mehr gehofft hatten.

Nachdem sich alle angemeldet und sich noch 20 Tandems und 6 Mixed gefunden hatten, ging es los. Vor den Teilnehmern lagen drei geloste Serien am Samstag und zwei gesetzte am Sonntag. Und es begann wie am Freitag – Duplizität der Ereignisse – mit einem Seriensieg von Heiko Rüscher mit 1771 Pkt.. Hatte er diesen tollen Start beim FourSeasons Finale in der Gesamtwertung noch für einen guten siebten Platz nutzen können, war jedoch sein Pulver beim Euro-Live damit verschossen.

Ganz im Gegensatz zum Zweiten der ersten Serie, Georg Wüllenweber, der nach seinen 1654 Pkt. zu einem der Hauptdarsteller des Turniers werden sollte. Den dritten Serienpreis holte sich Hans Günther Meyer mit 1575 Pkt.. Der Niedersachse spielt erst seit Juli bei Euroskat und fand dennoch den Weg nach Berlin. Herzlich willkommen. Erfreulich war auch, dass kein Spieler mehr als fünf Spiele verlor. Die meisten Anwesenden wussten offenbar, dass man in der ersten von fünf Serien ein Turnier nicht gewinnen, sehr wohl aber verlieren kann.

In der zweiten Serie kürte sich Rainer Bokelmann mit stattlichen 1884 Pkt. zum Sieger. Ihm folgten auf den Plätzen Janny Herzog (1845) und Marcel Opitz (1749), die mit ihren Punktzahlen sicher auch gehofft hatten, ganz vorne zu liegen. Sie mussten aber dem Hildesheimer Unternehmer den Vortritt lassen. Einen ungewöhnlichen Turnierrekord stellte Axel Ludwig auf, der in dieser Serie 14 Platte ranbekam. Bei lediglich vier eigenen Spielen half ihm das zwar nur wenig, erwähnenswert ist es dennoch.

Beim abendlichen Buffet des Maritim pro Arte konnte keiner widerstehen

Zum Abschluss des ersten Tages schlug die große Stunde von Erwin Kroehle. Mit 1800 Pkt. lag er deutlich vor dem FourSeasons-Sieger Jörg Hussong , der aber mit seinen 1561 Pkt. seine gute Form erneut unter Beweis stellte. Dritter wurde mit Ferdi Ploch (1542) ein alter Haudegen. Im Netz übertreibt er seine Angriffslust manchmal, beim Euro-Live jedoch wies er mit lediglich fünf verlorenen Spielen nach, dass er auch sehr diszipliniert spielen kann. Lohn war am Ende ein zehnter Platz.

In der Gesamtwertung nach dem ersten Tag führte Marcel Opitz mit 4208 Pkt.. Der amtierende Europameister Senad Seferovic folgte mit 4082 Pkt. vor Georg Wüllenweber, der auf 4065 Pkt. kam. Den ersten Tisch komplettierte der nach schlechtem Beginn richtig durchgestartete Janny Herzog mit 4012 Pkt.. Ein Euroskater hatte drei Spieler von der Stammmannschaft von Euroskat.com im Schlepptau. Würde ihm das gut bekommen?

Alle Augen richteten sich am Sonntag auf die vorderen Tische. Wer würde sich vorne behaupten, wer sollte sich aus der zweiten Reihe noch ins Rampenlicht schieben? In den Serienpreisen durfte man nun Spieler erwarten, die weiter hinten platziert waren. Schließlich konnten sie, da sie nichts mehr zu verlieren hatten, problemlos attackieren.

Besonders erfolgreich verlief der Angriff von Frank Thietke. Mit 2019 Pkt. knackte er als einziger Spieler des Turniers die magische 2000er Marke. Den zweiten Platz sicherte sich Torsten Scheibler mit 1646 Pkt.. Auch er war in der Gesamtwertung weit abgeschlagen. Den dritten Platz aber errang mit Horst Schäfer (1628) ein Spieler, der durchaus noch Ambitionen im Turnier hatte. Er schob sich mit dieser hervorragenden Liste auf Platz fünf.

An den vorderen Tischen rechneten die Beobachter weitgehend mit etwas zurückhaltenderen Reizungen. Wer schon so weit gekommen war, wusste, dass er bei zu hohem Risiko Gefahr lief, ganz aus den Preisrängen rauszupurzeln. Die Erfahrung lehrt, dass es nur wenige Spieler gibt, die in solchen Situationen trotzdem Vollgas geben, weil für sie die Chance auf einen Turniersieg eine höhere Priorität genießt als die Absicherung einer guten Platzierung.

Der Verlauf der Liste an Tisch eins darf somit durchaus als überraschend eingestuft werden. Als erstes erwischte es Janny Herzog. Nachdem er schon im ersten Drittel einen hochriskanten Grand ohne vier verloren hatte, fand er sich bei einem Zwischenstand von 4/4 alsbald im deutlichen Minus wieder. Am Ende kam er mit immerhin 418 Pkt. zwar noch mit einem blauen Auge davon, der Turniersieg aber war damit außer Reichweite.

Noch schlimmer traf es Marcel Opitz. Nach zwei Dritteln stand er mit knapp 400 Pkt. zwar mäßig, war aber noch lange nicht chancenlos. Dann aber brach ein fürchterliches Gewitter über ihn herein. Mit einem Spielverhältnis von 8/7 und 132 Pkt. belegte er den letzten Platz in der vierten Serie. Da bei Janny und Marcel auch die letzte Serie nicht lief, mussten am Ende zwei Spieler von Tisch eins den olympischen Gedanken für ihre Platzierung in der Gesamtwertung bemühen: Dabei sein ist alles.

Wer jetzt aber denkt, die beiden verbleibenden Spieler hätten mindestens solide vierstellige Ergebnisse erzielt, täuscht sich. Senad Seferovic, von allen nur Eddi genannt, quälte sich zu einem 5/0 mit gerade mal 136 Spielpunkten. Da er seinen Kontrahenten zwölf Kaputte einschenkte, ergab das in der Endabrechnung zwar noch 746 Pkt., aber eine gute Liste sieht eindeutig anders aus. Immerhin behauptete er sich damit auf dem vierten Platz, durfte also auch in der entscheidenden Runde an Tisch eins Platz nehmen.

Der große Profiteur war Georg Wüllenweber. Er allein schöpfte den Rahm in dieser Liste ab. Mit starken 1476 Punkten setzte er sich nicht nur an die Spitze des Feldes, mit 431 Pkt. Vorsprung vor dem Zweiten hatte er sich ein gehöriges Polster verschafft. Diesen belegte Thomas Filla, der quasi in die Fußstapfen seines Vereinskameraden Marcel Opitz trat. Auf dem dritten Platz fand sich Peter Schieß wieder, der 232 Pkt. Rückstand auf den Euroskater aufwies.

Doch bevor wir auflösen, ob Georg Wüllenweber seine komfortable Situation in den Turniersieg ummünzen konnte, seien die Seriensieger der Schlussrunde gewürdigt. Die ersten beiden Serienpreise blieben in Berlin. Klaus Müser (1836) und der amtierende Online-Weltmeister Dominik Scholz (1744) konnten bei einem für sie bis dato ziemlich verkorksten Turnier einen versöhnlichen Abschluss feiern. Der Dritte Jens Krause hingegen schob sich durch seine tolle Liste sogar noch in die Geldränge. Mit seinen 1620 Pkt. landete er am Ende auf Platz 15.

Nun aber zur – so viel sei vorweggenommen – dramatischen Entscheidung in der Gesamtwertung. Tisch zwei stand ganz im Zeichen zweier alter Haudegen. Eberhard Müller, bereits vor zwei Jahren Zweitplatzierter beim Euro-Live, schien zunächst alles im Griff zu haben, blieb dann aber bei 1090 Pkt. stehen. Das bedeutete in der Endabrechnung Platz sieben. In der zweiten Hälfte der Liste übernahm Horst Schäfer das Kommando und gewann den Tisch schlussendlich mit 1327 Pkt. Beide Herren befinden sich schon lange im Rentenalter, was einmal mehr beweist, dass Alter beim Skat keinesfalls vor Leistung schützt.

Von Tisch vier kommend schob sich Carmen Schulze noch auf Platz sechs vor und sicherte sich damit den Titel der besten Dame. Obschon in den letzten Jahren immer mehr Damen zeigen, dass sie sich in der traditionell männlich geprägten Skatszene sehr wohl durchsetzen können, ist eine solch herausragende Platzierung ein Riesenkompliment wert. Den fünften Platz erkämpfte sich durch einen sehr guten zweiten Tag Yves Enke. Der gebürtige Berliner, den die Liebe mittlerweile nach Lübeck verschlagen hat, war mit seiner Freundin und ihren zwei Söhnen angereist. Er wird es nicht bereut haben, da gemeinsame Freude bekanntlich die schönste Freude ist.

Bleibt noch die Frage, was an Tisch eins passierte. Obwohl Georg Wüllenweber gleich zu Beginn einen Grand verlor, sah es lange so aus, als sollte er den Turniersieg unspektakulär nach Hause schaukeln. Ein Lauf war zunächst bei keinem der Protagonisten in Sicht. Bei Thomas Filla ging während der gesamten Liste überhaupt nichts zusammen, er fiel am Ende mit einem Spielverhältnis von 8/2 chancenlos auf Platz 12 zurück. Auch Eddi Seferovic hatte lange kein Land in Sicht.

Im Gegenteil, als er ungefähr bei Halbzeit sein zweites Spiel verlor und nun 3/2 stand, musste er sogar befürchten, noch weiter als Thomas nach hinten durchgereicht zu werden. Dieser Spielverlust sollte sich aber als Startschuss zu einem äußerst ungewöhnlichen Lauf entpuppen. Anschließend gewann Eddi acht Spiele in Folge, unterbrochen nur durch die Spiele, die er als Kartengeber aussetzen musste. Da Georg nur wenig spielbare Blätter bekam, wurde es noch einmal eng, zumal auch Peter Schieß langsam, aber stetig näher rückte. Drei Spiele vor Schluss begann dann ein denkwürdiger Showdown.

Georg, der auf Platz eins noch alle drei Spiele mitspielen durfte, wusste, wenn nicht von Tisch zwei noch jemand käme, dass er nur noch abgefangen werden konnte, wenn einer der beiden verbliebenen Konkurrenten zwei Gewinnspiele bekäme. Beide hatten aber nur noch zwei Spiele offen, da sie noch jeweils einmal Karten geben mussten. Eddi war der Glückliche, der Spiel 46 bekam. Das Spiel war jedoch alles andere als sicher und schon im dritten Spielzug zeigte sich, dass die Karte nicht glatt stand.

Der Europameister ging nun in eine mehrere Minuten währende Denkphase. Er wollte – schließlich ging es um sehr viel Geld – genau analysieren und im Geiste alle seine Optionen durchspielen. Eine Lösung aber fand er nicht, es gab schlicht keine. Er war, wenn er den Kartenstand richtig gedeutet hatte – so viel wusste er nach seiner Auszeit – auf einen Fehler angewiesen und der war bei der bekannten Spielstärke seiner Kontrahenten nicht zu erwarten. Scheinbar aber hatte die extrem lange Pause Georgs Nervenkostüm arg zugesetzt: der erwiesenermaßen hervorragende Skatspieler ließ gleich zwei Chancen aus, Eddi das Spiel umzudrehen.

Auch im Mixed war Eddi nicht zu schlagen. Das charmante Lächeln gehört zu Claudia Hanschke Gewinnen macht lustig. Die Tandemsieger Senad Seferovic und Yves Enke

Doch dieser brauchte noch immer ein nicht ganz billiges Gewinnspiel, um den Mönchengladbacher zu überholen. Gleichzeitig wäre im Falle eines Spielverlustes mindestens Peter an ihm vorbeigerutscht, ob von Tisch zwei noch jemand kam, konnte er ohnehin nicht wissen. Sein Blatt aber war nicht gerade toll. Ohne gute Findung hätte es bestenfalls zu einem riskanten einfachen Farbspiel gereicht, womit er Georg jedoch nicht überholen hätte können.

Die meisten Skatspieler hätten in dieser Situation sicher gepasst. Nicht aber Eddi. Er bekam auch das Spiel, fand sehr gut, hatte aber immer noch einen wackeligen Grand. Doch nun wird sicher niemand mehr überrascht sein, dass er den Grand taufte – und ihn sicher gewann. Am Ende blieben die Gegner sogar Schneider und Eddi übernahm die Führung. Doch gewonnen war noch nichts. Mit einem beliebigen Gewinnspiel hätte Georg kontern können.

Aber jeder Skatspieler, der solche Situationen schon mal erlebt hat, weiß, dass die Sterne für Georg jetzt nicht mehr gut standen. Er hatte seine Chance in Spiel 46 gehabt – und sie ungenutzt verstreichen lassen. Eine solche Chance kommt nur ganz selten wieder. Das letzte Spiel gewann Peter. Schade für Georg, einen stets fairen Sportsmann, dem der Turniersieg sicher auch zu gönnen gewesen wäre. So aber musste er seinem Vereinskameraden den Vortritt lassen.

Den Siegern (v.l.n.r. Horst Schäfer, Senad Seferovic, Georg Wüllenweber) wurden keine Bären aufgebunden, sondern verliehen

Das Team Euroskat gratuliert ganz besonders herzlich

Senad (Eddi) Seferovic

zum Gewinn der vierten Austragung des Euro-Live.

Den zweiten Platz belegte Georg Wüllenweber. Nach einiger Zeit des Ärgers über seinen Patzer wird er sich sicher auch über diesen tollen Erfolg freuen. Vollkommen ungetrübt war die Freude des Dritten: Horst Schäfer hatte nach einem durchwachsenem ersten Tag sicher nicht damit gerechnet, noch auf die Treppe zu kommen. Mit fast 3000 Pkt. an Tag zwei konnte er jedoch trotz einer Liste weniger sein Ergebnis fast verdoppeln. Auch der Vierte Peter Schieß war sicher mehr als zufrieden. Schließlich hatte er schon beim FourSeasons Finale sehr ordentlich abgeschnitten.

Ganz kurz noch zu den Siegern von Tandem und Mixed. In beiden Wettbewerben war ebenfalls Eddi siegreich. Im Tandem mit Yves Enke, im Mixed mit Claudia Hanschke, die als zweitbeste Dame zusätzlich noch den letzten Einzel-Geldpreis ergatterte. Auch den Preisträgern dieser Wettbewerbe möchten wir unseren herzlichen Glückwunsch aussprechen.

Euroskat bedankt sich bei allen Teilnehmern für ein wieder einmal sehr harmonisches und von guter Stimmung geprägtes Euro-Live. Es spricht für sich, dass uns auch viele, für die das Turnier von den Platzierungen her enttäuschend verlief, bestätigt haben, dass sie viel Spaß hatten und gerne wiederkommen. Auf ein Neues im Jahr 2013.

Tabellen

FourSeasons Live-Finale

Pl. Spieler Gew Verl Geg Punkte Preisgeld
1 Jörg Hussong 44 2 26 5114 2.500 €
2 Martin Findeisen 49 4 23 4992 2.000 €
3 Daniel Schäfer 47 3 24 4865 1.500 €
4 Tomislav Brkan 45 4 24 4471 1.000 €
5 Jürgen Block 41 8 24 4409 800 €
6 Ralf Gerngroß 43 8 24 4139 600 €
7 Heiko Rüscher 44 8 18 3902 500 €
8 Dirk Miehe 34 5 26 3883 400 €
9 Gerhard Mandau 40 9 22 3803 400 €
10 Axel Wilms 37 6 27 3770 400 €
11 Peter Schieß 36 5 27 3733 400 €
12 Thomas Filla 39 8 19 3731 300 €
13 Heiko Wollenberg 34 6 26 3676 300 €
14 Tobias Drießen 45 15 18 3627 300 €
15 Joachim Schönheit 29 3 36 3534 300 €
16 Jürgen Engler 38 9 25 3503 300 €
17 Erwin Kröhle 43 15 18 3476 300 €
18 Ralf Sußner 33 6 18 3171 300 €
19 Marcel Opitz 42 13 14 3153 300 €
20 Markus Bohn 38 9 22 3144 300 €
21 Marko Filla 41 14 21 3000 300 €
22 Eric Feldmann 31 4 22 2960 300 €
23 Walter von Stegen 33 10 22 2792 300 €
24 Rolf Bastrop 31 6 14 2684 300 €

Euro-Live 2012

Pl. Spieler Gew Verl Geg Punkte Preisgeld
1 Senad Seferovic 62 5 27 6181 2.500 €
2 Georg Wüllenweber 57 6 32 6142 1.500 €
3 Horst Schäfer 56 4 30 6118 1.000 €
4 Peter Schieß 47 2 30 6062 800 €
5 Yves Enke 58 5 29 5921 600 €
6 Carmen Schulze 59 7 25 5843 400 €
7 Eberhard Müller 56 8 28 5715 200 €
8 Erwin Kröhle 63 11 28 5708 200 €
9 Dirk Heide 54 5 34 5662 200 €
10 Ferdi Ploch 58 5 26 5641 200 €
11 Rolf Bastrop 46 1 30 5629 200 €
12 Thomas Filla 54 8 28 5614 150 €
13 Karl-Heinz Kirschke 50 7 37 5579 150 €
14 Michael Gülzow 57 11 30 5554 150 €
15 Jens Krause 51 5 31 5416 150 €
16 Deni Lazicic 57 10 28 5376 150 €
17 Claudia Hanschke 47 3 26 5352 150 €

Tandemwertung

Pl. Team Gewonnen Verloren Gegner Punkte Preisgeld
1 Senad Seferovic & Yves Enke 120 10 56 12102 600 €
2 Horst Schäfer & Hans Cordes 98 6 57 10927 500 €
3 Peter Schieß & Kevin Feuerhahn 99 15 53 10909 400 €
4 Erwin Kröhle & Matthias Mühlan 114 18 57 10456 350 €
5 Georg Wüllenweber & Ecki Albrecht 117 23 49 10447 250 €

Mixed-Wertung

Pl. Team Gewonnen Verloren Gegner Punkte Preisgeld
1 Claudia Hanschke & Senad Seferovic 109 8 53 11533 200 €
2 Carmen Schulze & Deni Lazicic 116 17 53 11219 150 €
3 Linda Lecoq & Markus Bohn 83 10 69 9469  
4 Michaela Naumann & Walter von Stegen 106 23 47 9319  
5 Uschi Gehrke & Heiko Rüscher 100 22 42 8511  
6 Marion Matold & Wolfgang Heinen 80 18 57 7405