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Thema: Mit Pik diesmal nicht zum Sieg - KW 49

08.12.2011 15:39

Team-Euroskat

Zunächst vielleicht ein paar Worte zur Stärke des Spiels. Das ist schon ein ganz schöner Böller, keine Frage. Aber es ist bei weitem nicht so gut, wie es für manch einen vielleicht aussehen mag. Es wäre durchaus vorstellbar, dass der AS hinterher einem Bekannten erzählt hat: Stell dir mal vor, was ich verloren hab, 6 Trumpf mit zwei Buben und nem Trumpf-Vollen. Dazu ein blankes Ass und ein Ass zu dritt und 13 Augen gedrückt. Der andere könnte dann geantwortet haben: Gibt’s ja gar nicht, biste gegen 5 Trumpf gelaufen oder ist Dir ein Ass umgefallen? Und der AS müsste kleinlaut zugeben, dass weder noch passiert ist.

Das Spiel hat zwei Schwächen. Zum einen die Qualität der Trümpfe. Dem AS fehlen alle entscheidenden Trumpfkarten. Er hat zwar ein Volles, aber mit der 10 das deutlich schlechtere. Und er hat die schlechten Buben (Karo und Pik). Als Kompott fehlt ihm sogar noch der König. Das heißt, ihm fehlen, betrachtet man die Trumpfreihenfolge, die Trümpfe 1, 3, 5 und 7. Das wiederum bedeutet, die beim Skat ach so beliebte Gabel kann im Normalfall nur die Gegenpartei aufbauen und es spricht viel dafür, dass der AS in dem Spiel erst dann den höchsten Trumpf besitzt, wenn die anderen keinen mehr haben. Falls das Spiel eng wird, ist also die Flexibilität und Aktionsmöglichkeit des AS deutlich eingeschränkt.

Und zum zweiten fehlt ihm bei seinem Ass zu dritt der König. Bei einer drei zu eins Sitzung dieser Farbe kann also die Gegenpartei wahrscheinlich 2 Stiche in dieser Farbe machen. Wie ihr gleich sehen werdet, hätte ihm dieser Nachteil in diesem Fall den Sieg bescheren können, wenn er anders gespielt hätte, aber so kann Skat nun mal sein. Manchmal verliert man, weil das Blatt einen Tick zu stark ist oder man gewinnt nur, weil das Blatt so schwach ist. Zur Stärke dieses Blattes ist grundsätzlich zu sagen, dass es gegen gute Spieler nur selten eine 4:1 Trumpf- und eine 3:1 Karokonstellation verträgt. Und eine solche Konstellation ist zwar weit davon entfernt, der Normalfall zu sein, aber so selten ist sie nun auch wieder nicht.

Nun aber zum Spielverlauf. Der AS gewinnt mit 61, wenn er nachdem er das erste Mal gestochen hatte, über Karo geht. Aber auch nur deshalb, weil die Karo 10 und das Bild auf einer Hand stehen (hätte er den König selbst gehabt, hätten die Gegner selbst bei dieser Optimalverteilung 60 bekommen, da er den König statt der Dame später zum Stechen anbieten hätte müssen). Das ist nicht zu sehen und deshalb kann man ihm auch nicht den Vorwurf machen, er habe einen Spielfehler gemacht, nicht über Karo zu gehen. Er setzt mit seinem Vortrag darauf, dass der trumpfführende Kontrahent eine der verbliebenen zwei Fehl-10en hat. Wäre dem so gewesen, wäre dieser Plan auch aufgegangen.

Dennoch finde ich sein Spiel an einer Stelle fragwürdig. Nachdem der AS im ersten Stich richtigerweise!!! (alle Anfänger aufgepasst, mit dieser Karte darf nie ein Bube auf den Tisch kommen) die Trumpf 9 ausspielt, sieht er, dass nur die verbliebene Lusche und der König fallen. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass er gegen vier Trumpf läuft. Nach meiner bescheidenen Meinung sollte er nach dem Einschub in das blanke Ass nun den Pik Buben spielen. Dieser kann zwei positive Effekte haben. Zum einen kann es passieren, wenn die Tümpfe in HH stehen, dass sich MH nicht traut, zu wimmeln. Und zum anderen gibt es eventuell eine klitzekleine Chance, dem HH-Spieler sein Trumpf-Ass abzuluchsen.

Schaden kann der Pik Bube nie, die zwei Augen muss der AS sonst später anbieten. Er erfüllt aber den Zweck, den Kontrahenten unter Umständen das Spiel ein wenig schwerer zu machen. Auf die Lusche kommt immer die Ladung, beim Pik Buben muss wenigstens nachgedacht werden. Und einmal mehr sei es gesagt, wer seinen Gegnern beim Skat nicht die Chance gibt, Fehler zu machen, wird sie auch nie einen machen sehen.

Nun zu der kleinen Chance, das Trumpf Ass zu schnappen. Das kann nur funktionieren, wenn er nach dem zu erwartenden Schuss tatsächlich über Karo geht (was ihn in diesem Fall trotz des Nicht-Funktionierens des Plans zum Gewinn des Spiels getrieben hätte). Spielt er nun das Karo Ass und die Farbe steht tatsächlich 3:1 hat er mehrere Gewinnoptionen. Zum einen gewinnt er sofort, wenn die 10 in HH blank steht. Hat HH stattdessen den König blank, zwingt er mit der anschließenden Lusche MH wiederum, ab jetzt richtig zu spielen.

Dieser muss nun mit seiner Lusche schneiden und sofort die 10 nachspielen. Wechselt er die Farbe, weil er sich nicht traut, die 10 nachzuspielen, kann VH stechen und ihn erneut in Karo einschieben. Jetzt bleibt HH gar nichts anderes übrig, als den Stich seines Mannes mit dem Trumpf Ass mitzunehmen. Erkennt dieser die Gefahr nicht, gehört es dem AS. Denn nun haben beide Spieler noch zwei Trümpfe. HH den Herz Buben und das Ass und VH den Karo Buben und die 7. Da aber der Gegenspieler vor dem AS sitzt, wäre das Ass nun weg.

Der besondere Clou bei der Sache ist, dass der AS jetzt sogar mit mindestens 61 Augen gewinnt, wenn HH mit dem Ass sticht. Rechnen wir es doch mal durch. Auf den ersten Stich hat die Gegenpartei 4 Augen. Wimmelt MH auf den Pik Buben das Kreuz Ass, kommen fünfzehn dazu, macht also 19. Jetzt kommt der Karo-Stich mit den zwei Luschen. Nehmen wir mal an, HH könne da einen König laden (selbst wenn er die Herz 10 führt, macht das bei gleicher Spielweise keinen Unterschied, da MH diese dann nicht mehr für den Herz Buben hätte), kommen wir auf 23. Fehlt noch der zweite Einschub in Karo mit Dame und 10, den HH nun mit dem Trumpf Ass stechen muss. Die Gegenpartei steht nun bei 47 Augen und macht noch einen Stich mit dem Herz Buben, der letzten 10 und der verbliebenen Trumpf Lusche.

16.12.2011 00:04

no41

wenn ich nicht über den pik bauer gegangen wäre,was ich nicht beschwören wollte,wäre eine variante karo ass und dann dame,was in diesem falle dem  sich jetzt  am zug befindlichen spieler impliziert(hoffentlich),dass ich,der alleinspieler, auf insgeamt 2 karo stehe.  die 3. karo-lusche kann ja locker beim mitspieler stehen.

17 augen haben sie bis dato,sollte der alleinspieler einen 7-trümpfer haben,bringt dieses spiel keinen fun mehr. der eine oder andere,mich eingeschlossen,würd jetzt die herz10 oder gar das kreuz ass auf arbeit bringen!

viel eher natürlich die herz10,weil ich vermuten würde,dass der alleinspieler in herz "angeschossen" ist.

 

 

 

16.12.2011 18:29

Team-Euroskat

Hi No41,

Du bist ein Riese, Du darfst Dich ab jetzt No40 oder sogar No39 nennen!!! Zwinkernd

Meines Erachtens eine echte Alternative. Ist natürlich besonders stark, wenn Du nach hinten kommst und die 4 Atout vor Dir stehen, so wie die Verteilung ja tatsächlich ist. Nun möchte ich nicht in der Haut desjenigen stecken, der am Spiel ist. Diesem armen Tropf würde ich nun höchstens Kreuz Ass         

übelnehmen. Das fände ich dann doch merkwürdig, da er seinem Partner nach dieser Trumpferöffnung einige sehr starke Trümpfe zutrauen sollte. Sieben Atout kann der AS eigentlich nicht haben nach dieser Trumpferöffnung, welche sollten das sein???

Besonders die Karo Dame nach Karo Ass gefällt mir. Steht Karo 2/2, ist das eigene Blatt perfekt versteckt. Stehen die Karos 3/1, bist Du aber praktisch erledigt, wenn Du nicht wenigstens den blanken König oder die 10 kriegst. Es spricht jedoch sehr viel dafür, dass Du das Spiel dann so oder so verlierst. Insofern gefällt mir dieser Spielvortrag sehr gut. Bin gespannt, ob es dazu noch andere Meinungen gibt.

LG

Matthias