Thema: Doppelte Gegenfarbe

14.08.2013 14:30

LeMutisme

Ja mein lieber, da hast du schon Recht. Aber was aber, wenn der ASp nicht "schön" drückt, sondern z.B. 2 schwarze Asse drückt?  Dann erfolgt im 6. Stich das Zwangseinspiel und er gewinnt mit 67 Augen!!! ???

Oder im 1. Bsp. Zwangseinspiel im 7.Stich, Gewinn mit 63 Augen!

15.08.2013 15:21

Team-Euroskat

@ LeMu

Also, wie Dein Passmann in diesem Spiel auf Karo kam, ist mir ein echtes Rrrrrätsel, für das ich nur eine Erklärung habe. Der gute Mann kannte nicht mal die einfache Gegenfarbe. Bei Deiner Zugfolge wäre ein Kreuz-Ausspiel absolute Pflicht gewesen und das hätten auch 100 % aller Skatspieler gemacht, die das Motiv der Gegenfarbe kennen und anwenden. Hättest Du wenigstens im zweiten Stich die       gelegt, die gezeigt hätte, dass Kreuz nicht die Lösung ist, hätte er sich, so er die doppelte Gegenfarbe kennt, die Gedanken von Welfenprinz (sehr schöne Beiträge in jeder Hinsicht ) machen können, ob denn nun Herz oder Karo gemeint ist.

Wie eigentlich alle Schreiber zurecht betont haben, findet das Motiv der doppelten Gegenfarbe nur dann Anwendung, wenn man die einfache Gegenfarbe nicht führt. Das aber konnte nach Deiner Herz Lusche nicht der Fall sein.

Dabei gibt es nur eine Ausnahme. Wenn nämlich in den beiden anderen Farben Augen gesichert werden können, ohne die ein Spielgewinn eventuell gefährdet wäre, kann man sich entscheiden, in beiden Farben die Augen zu legen, statt die Lusche für die Anzeige der Gegenfarbe. Bei einer Fünferlänge ist das aber fast immer Quatsch. Sieben Stiche sollten zum Sieg langen.

Allerdings möchte ich die Bemerkung von Welfenprinz voll und ganz unterstützen, dass erstens viele gar nichts über die doppelte Gegenfarbe wissen, und dass sie selbst bei denen, die sie kennen, oft zu Missverständnissen führt. Dazu kommt, dass dieses Motiv höchst selten gebraucht wird. Ein guter Skatfreund hat mal geschätzt, dass es bei Vielspielern etwa alle fünf Jahre zur Anwendung kommt. Ich sehe es schon deshalb, aber auch wegen seiner Missverständlichkeit, als das unwichtigste Skatmotiv aller Zeiten an.

Dafür redet aber Hinz und Kunz drüber. Ich habe schon haufenweise Leute über die doppelte Gegenfrage Vorträge halten hören, die in 50 % aller Skatspiele nicht mal wissen, wieviel Trümpfe nach ein paar Stichen noch im Spiel sind. Dieses eklatante Missverhältnis sagt viel aus über die komplett falsche Prioritätensetzung, die viele Lernende des Spiels leider nach wie vor an den Tag legen.

LG  Matthias

16.08.2013 20:29

MoritzBurg

Hallo LeMutsime!

Ich zitiere Dir eine Passage aus dem Buch „Besser Skat spielen“ von Wolfgang Rui (siehe unten), welches im Netz frei verfügbar ist. Dort wird die doppelte Gegenfarbe gut beschrieben.

In Deinem Fall brauchst Du die doppelte Gegenfarbe jedoch nicht, da Du doch die einfache Gegenfarbe, nämlich die        hast. Wenn Du diese im 1. Stich und die        im 2. Stich zugibst, dann kann Dein Mitspieler, wenn er denn die Gegenfarbenregeln kennt, auf Grund der        im 1. Stich auf die einfache Gegenfarbe, nämlich Karo, schließen und Karo im 3. Stich bringen. Die        im 2. Stich sollte ihn dann nicht vom rechten Wege der einfachen Gegenbfarbe abbringen, weil diese Karte in Deinem Fall im Sinne der Gegenfarbenregel nichtssagend ist.

Hier die Passage:

Die doppelte Gegenfarbe

Es gibt eine weitere Ersatzmethode, eine starke Farbe anzuzeigen, falls man keine Karte der

Gegenfarbe führt. Sie setzt aber voraus, dass zu Beginn des Spiels zwei Bubenzüge gespielt

werden. Durch die Folge von zwei Abwurffarben kann eine dritte (die starke) Farbe angezeigt

werden.

Würde etwa zunächst Kreuz und dann Pik abgeworfen, dann könnte man erkennen, dass

der erste Abwurf keine „direkte“ Gegenfarbe gewesen sein kann, weil der Signalgeber im

zweiten Stich niemals eine Karte seiner zuvor angezeigten starken Farbe abwerfen würde.

Man sagt in diesem Fall auch, dass die Gegenfarbe des ersten Abwurfs „aufgehoben“ wurde.

Erkennbar ist, dass die Farben von links nach rechts abgeworfen wurden. Dazu muss man

sich die folgende Endlos-Reihe vorstellen: Kreuz-Pik-Herz-Karo-Kreuz-Pik-Herz… usw. Die

nächste Farbe in dieser Folge Kreuz-Pik… wäre also Herz.

Durch die umgekehrte Sequenz Pik-Kreuz… (von rechts nach links) würde Karo angezeigt.

Ebenso zeigt man dann durch Herz-Karo die starke Kreuzfarbe und durch Karo-Herz die

starke Pikfarbe an.

Es wird deutlich, dass bei dieser doppelten Gegenfarbenanzeige entweder nur die

„schwarzen“ oder die „roten“ Paare gezeigt werden. Die Sequenz Kreuz-Herz oder Karo-Pik

könnte man also nie als doppelte Gegenfarbe deuten, weil das erste Signal nicht aufgehoben

wird. Wollte jemand durch die Abwurfsequenz „Kreuz-Herz“ etwa die Farbe Karo anzeigen,

dann hätte er das viel einfacher dadurch tun können, dass er auf den ersten Bubenstich

seine Herzkarte abwirft, die Gegenfarbe also direkt anzeigt.

Die Sequenz „Kreuz-Herz“ müsste man also korrekterweise als Anzeige der Farbe Pik

verstehen. Der Abwerfer hat mit Kreuz die Gegenfarbe Pik angezeigt und diese mit dem

zweiten Abwurf nicht aufgehoben. Ich betone noch einmal, dass die Methoden „Doppelte

Gegenfarbe“ und „Indirekte Gegenfarbe“ selten anwendbar und schwierig zu handhaben

sind. Wenn man aber weiß, dass der Partner im Gegenspiel diese Technik versteht, dann

kann sie eine starke Waffe sein.